*** Cassis und der unerwünschte Fisch ***
Sur la Route des Crêtes - la Côte tellement azur |
Cassis |
Gestern haben wir einen Ausflug zur Route des Crêtes
unternommen. Diese an vielen Stellen sehr schmale Panoramastraße führt durch
die provenzalischen Felsen, hinter denen das wirklich unglaublich azurblaue Meer liegt! Es ist nicht
unser erstes Mal hier, aber wir können uns trotzdem kaum sattsehen an den
Farbspielen zwischen grünen Pinien, grauen kargen Felsen und dem unendlich blauen
Meer. Teilweise schimmert es sogar grün-türkis und es fehlen nur die Kokospalmen, um sich in der Karibik zu wähnen. Über eine Stunde verbringen wir so auf dieser Straße, die von der Strecke
her in 15 Minuten zu fahren wäre. Immer wieder steigen wir aus, genießen die
Aussicht und versuchen, genau dann Fotos zu machen, wenn gerade kein anderer
Tourist im Bild steht. Obwohl es erst April ist, sind hier schon so viele
Touris unterwegs, dass wir uns fragen, wie das wohl im Hochsommer aussehen
muss.
Als wir schließlich am Ende der Straße angelangt sind,
fahren wir den Berg Richtung Cassis nach unten. Hier bietet sich nochmals –
solange das angrenzende Weingut die Hecke so tief schneidet – eine wunderbare
Aussicht aufs Meer. Wir parken das Auto schon etwas außerhalb, denn alle Parkhäuser
in der Innenstadt sind belegt (!) und außerdem natürlich kostenpflichtig. Der kurze Spaziergang ins Zentrum ist trotz
teilweise fehlender Gehwege sehr angenehm. Es ist warm und Lavendelduft zieht von
den Feldern herüber... wir spazieren durch ein provenzalisches Klischeegemälde.
Blick von der Route des Crêtes auf die Küste |
Weinanbau in romantisch-porvenzalischer Kulisse |
Der Hafen von Cassis und die Flaniermeile |
Das opulente Mahl mit Fisch |
Wir essen auf, verlangen die Rechnung und, nachdem für
dieses Fisch-Desaster auch noch 18 € verlangt wird (mehr als für alle regulären
Vorspeisen), können wir die Frage des Kellners, ob alles gut war, nicht mit ja
beantworten. Cori lässt sich ihre Verstimmung anmerken und weist den Kellner
recht deutlich darauf hin, dass sie einen vegetarischen Teller bestellt hatte.
Die Reaktion darauf – egal, ob sie einfach eine Ausrede ist oder ehrlich –
zeigt, wie weit zurück manche Menschen in Sachen Vegetarisumus sind: „Als
Vegetarier essen Sie keine Fische?“ „Nein“, antwortet Cori, „das ist ja die
Definition von ‚vegetarisch‘.“ Der Kellner macht es nicht besser, als er darauf hin sagt: „Ja gut, aber das weiß
man ja nie so genau… es gibt ja auch welche, die keinen Käse essen zum
Beispiel.“ Cori antwortet: „Das sind aber Veganer, die essen keine
Tierprodukte.“ Und dann lässt er sich - als Franzose - von Cori auch noch das französischen Wort für "vegan" erklären! Der Preis für dieses opulente Mahl mit ungewünschtem Fisch verändert sich auch dadurch nicht, dass Cori noch einmal darauf hinweist, dass sie bei der Bestellung ja angegeben hatte, dass sie weder Fleisch noch Fisch isst. Mir ist das Gespräch hier schon zu blöd. Mich regt auf, dass
sich überhaupt noch ein Kellner hinter so einem Unwissen verstecken kann – und
das im Jahr 2017.
Lauschiges Plätzchen an der Route des Crêtes |
Mit einer kleinen Grummelwolke über dem Kopf schlendern wird noch ein bisschen durch die Gassen, aber so recht will sich keine Stimmung mehr einstellen. Erst als wir wieder die Route de Crêtes zurückfahren und wir das azurblaue Meer zu unserer Rechten strahlen sehen, sind wir wieder mit der Welt versöhnt.
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